Shake it up! Aktive Meditation als Einstieg in die Welt der Achtsamkeit.

Aktive Meditation

Selfcare im new normal.

Gehörst du zu den Menschen, die eigentlich gern meditieren und etwas für ihr seelisches Wohlbefinden (Stichwort #mentalhealth) tun möchten, gleichzeitig aber davor zurückschrecken, weil sie denken, dass sie nicht still sitzen können, dass es zu schwierig ist, zu langweilig, zu asketisch? 

Gerade jetzt, in dieser globalen Zwangspause, sind Themen wie Meditation, Achtsamkeit, mindfulness und mental health wieder in aller Munde. Alle betonen, wie wichtig es ist, etwas für sich zu tun, um durch die Lockdowns zu kommen ohne durchzudrehen. Doch was tut man, wenn man dazu keinen Zugang findet? Aktive Meditation kann die Lösung sein. Und um genau die geht es in diesem Artikel.

Aktuell leben wir alle mehr oder weniger on hold. Wir befinden uns in einer Art Vorraum, lauschen einer Art Warteschleife und hoffen, dass das „alte Normal” bald wiederkommt. Oder – besser noch! – dass ein ganz neues neues Normal entsteht. Viele von uns erleben den eigenen Handlungs- und Bewegungsradius derzeit als sehr eingeschränkt und fühlen sich streckenweise sehr fremdbestimmt. Auch die Erwartung, immer wieder aufs Neue kreative Ideen hervorzubringen, um das eigene Leben im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten aktiv und nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, kann sehr überfordern.

Ungewohnte Situationen bringen ungewohnte Gefühle hervor.

Manche genießen die Pause und nutzen sie, um etwas mehr nach innen zu schauen. Sie finden Gefallen an der neuen Langsamkeit und an der eingeschränkten Wahlfreiheit. Andere empfinden das Ganze als Last. Sie kommen nicht gut damit zurecht, dass die Welt stiller ist und sie gewissermaßen zur Untätigkeit verdammt sind. So geht es zum Beispiel vielen Singles, die allein zuhause mit der sozialen Isolation kämpfen und sich nach Berührung sehnen. Wieder andere können von Stille, Ruhe und Langsamkeit nur träumen. Eltern im Home Office mit Kindern im Homeschooling-Alter. Oder Menschen in systemrelevanten Berufen, die z.B. in Krankenhäusern und Impfzentren arbeiten und sich wünschen, mal wieder durchatmen zu können.

In welcher Lage auch immer du dich gerade befindest, sicher ist: In allen von uns werden derzeit extrem viele widersprüchliche und verwirrende Emotionen getriggert, die uns nicht selten auf eine rasante Achterbahnfahrt schicken. Wut, Verzweiflung, Langeweile und Trauer wechseln sich ab mit Optimismus, Hoffnung und Zuversicht. Und das nicht wie sonst vielleicht in breiten Wellen, die alle paar Tage mal umschwappen – nein, momentan durchlaufen wir diese Gefühle oft an einem einzigen Tag. Manchmal mehrfach.
All diese Emotionen wollen natürlich gefühlt und wahrgenommen werden. Doch es ist auch enorm wichtig, sie zu transformieren und wieder loszulassen. Alles, was unverarbeitet nach Innen geht und sich dort festsetzt tut uns auf Dauer nicht gut.

Deshalb sind gerade in Zeiten wie diesen Selbstliebe und Selfcare so wichtig. Für die #mentalhealth, wie gesagt 😉

Achtsamkeit geht auch aktiv.

Was aber, wenn um dich alle von Achtsamkeit und Meditation reden, das in deinen Ohren aber einfach nur langweilig klingt? Was, wenn du dich viel lieber auspowern, ordentlich ins Schwitzen kommen und so den Druck loswerden willst?
Das Gute ist: das alles schließt sich nicht aus, sondern lässt sich kombinieren! Es gibt auch Meditationen, die den ganzen Körper miteinbeziehen. 

Wenn Du also noch nicht vertraut bist mit ruhigem Sitzen und Stille, dann möchte ich dich hiermit dazu ermutigen, es einfach mal mit einer aktiven Meditationsform auszuprobieren.

Aktive Meditation funktioniert auch online!

Zuletzt habe ich die aktive Kundalini-Meditation online angeboten. Die nächste Gelegenheit, eine weitere aktive Meditation online auszuprobieren, kommt im März. Alle wichtigen Infos dazu bekommt ihr rechtzeitig hier auf dem Blog und natürlich über alle anderen Kanäle (Social Media, Newsletter etc.) und ihr seid alle herzlich eingeladen, dabei zu sein und mitzumachen!

Was ist aktive Meditation und was ist der Sinn dahinter?

Aktive Meditationen sind, wie der Name schon sagt, Meditationen, bei denen die Meditierenden nicht oder zumindest nicht durchgehend still sitzen, sondern selbst aktiv werden. Diese Meditationsform zieht den ganzen Körper mit ein, nutzt bestimmte Formen der Bewegung oder des Klangs und wird teilweise zu Musik praktiziert.  

Viele dieser Meditationen wurden in den 1960er und 70er Jahren von Osho entwickelt. Doch es gibt auch viele andere, die entweder weiter- oder von anderen Lehrern ganz neu entwickelt wurden. Falls da bei euch direkt die Alarmglocken klingeln, würde ich euch bitten zu versuchen, euch von allem freizumachen, was ihr vielleicht über verrückte Osho-Fans gehört habt. Es wäre schade, wenn ihr diesen wunderbaren Methoden nicht mit offenem Herzen und Geist begegnen könnt. 

Der moderne Mensch und die Meditation

Das Prinzip der aktiven Meditation fußt auf der Annahme, dass die traditionellen Meditationen nicht für den modernen Menschen gemacht wurden und daher nicht zu seinem Leben und Mindset passen. Diese klassischen Meditationen sind üblicherweise passiv und haben auch einen recht strengen Charakter, der sie – zumal wenn noch ein spiritueller oder religiöser Überbau dazu kommt – vor allem für Anfängern wenig zugänglich macht. Ich denke da zum Beispiel an Vipassana und Zazen. All diese Methoden und Schulen haben unbedingt ihre Berechtigung und ihre Schönheit und ich befürworte grundsätzlich die absolute Wahlfreiheit der Methode für jede und jeden.

Doch es ist nun mal so: diese Methoden wurden vor tausenden von Jahren von Mönchen entwickelt, deren Welt sich sehr von unserer heutigen Welt unterscheidet.

Mönche

Die Mönche lebten in abgelegenen Bergdörfern und Klöstern. Sie beschäftigten sich den ganzen Tag mit stiller Geistesarbeit oder Arbeit auf dem Felde, die im Grunde auch Meditation war. Sie waren nur einem Bruchteil der Reize und Themen ausgesetzt, mit denen wir es heute zu tun haben. Deshalb war es für sie naturgemäß viel einfacher, sich der meditativen Versenkung hinzugeben, als es für uns heute der Fall ist. Ehe wir uns wirklich auf die Meditation einlassen können, gilt es zunächst, einen Kontext zu schaffen, der uns den Zugang zu unserer Innenwelt erleichtert.

Hinzu kommt, dass wir armen modernen Menschen nicht nur völlig reizüberflutet sind 😉 sondern auch stark sozial und moralisch konditioniert sind. Auch wenn wir es nicht immer merken oder wissen, so tragen viele von uns allerlei Schichten und Masken mit sich herum, hinter denen wir unserer Gefühle verbergen.

Wie aktive Meditation wirkt

Und hier kommen die aktiven Meditationen ins Spiel. Sie tragen durch Bewegung, Klänge und Musik dazu bei, die Schichten und Masken aufzubrechen. So bereiten sie den Kontext vor, in dem wir – endlich – meditieren und mit unserem wirklichen Wesenskern in Verbindung treten können. 

Daher beginnen die meisten aktiven Meditationen damit, dass man erst einmal so richtig crazy abgeht. Das geht je nach Methode der Wahl mal heftiger, mal sanfter zu. Man tanzt, man schüttelt sich, man summt, man brabbelt Kauderwelsch in einer Fantasiesprache, man lacht hysterisch, man schreit … Erst ganz zum Schluss der Session taucht man dann in die Stille ein.

Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass die Stille, die nach dieser Anstrengung eintritt, sehr intensiv sein kann. Für viele ist sie auf jeden Fall sehr viel intensiver als alles, was sie bis daher (in der Meditation) erlebt haben. Nicht selten öffnet sich eine ungekannte Weite im Bereich des Dritten Auges. Viele sehen auch bunte Farben und Lichter und manche berichten von intensiven Körperempfindungen wie Kribbeln in Armen, Beinen und Schläfen oder fühlen eine wunderbare Leichtigkeit und meinen zu schweben. Wer mal high sein möchte ohne Drogen zu nehmen, ist hier auf jeden Fall richtig.

Das Prozedere klingt vielleicht erstmal etwas aufwändig – tatsächlich dauern viele aktive Meditationen rund eine Stunde – doch wenn man sich darauf einlässt, nicht immer nur das Ziel im Kopf hat, sondern den Prozess, den Weg als Ziel wertschätzen und genießen kann, dann ist es eine wahre Freude. 

Die heftigste aller aktiven Meditationen, die mir bekannt ist, ist die Dynamic Meditation, über die ich hier bereits geschrieben habe. Sie lässt sich aufgrund des wilden Springens und der wüsten Sounds, die man von sich gibt, in einem normalen Mietshaus leider nicht so ohne Weiteres machen ohne dass die Nachbarn Sturm klingeln oder gleich die Polizei rufen … aber vielleicht können wir ja mal eine etwas abgeschwächtere Version versuchen. Ich bleib dran.

Meine liebsten aktiven Meditationen

Aber man kann ja auch vorsichtig einsteigen. Deshalb stelle ich euch hier meine zwei liebsten aktiven Meditationen vor, um euch einen kleinen Einblick zu verschaffen. Am schönsten ist es, diese Meditationen in der Gruppe zu praktizieren. Zur Not geht es aber auch allein zuhause.

Die Kundalini-Meditation

Die Kundalini-Meditation besteht aus 4 jeweils 15-minütigen Phasen und wird mit geschlossenen Augen zu Musik praktiziert. Sie bezieht den ganzen Körper mit ein und ist eine wunderbare Methode, um Druck und Anspannung loszulassen. Die perfekte Gelegenheit, einmal alles abzuschütteln und mal wieder mit anderen gemeinsam zu tanzen.

Tanz als Meditation

In der ersten Phase wird der ganze Körper geschüttelt, in der zweiten Phase wird getanzt, in der dritten Phase setzt man sich hin und beobachtet, was passiert, in der vierten und letzten Phase endet die Musik, man legt sich hin gibt sich der Stille hin und spürt nach, was im Inneren passiert. 

Durch das vollständige und selbstvergessene Eintauchen in das Schütteln und Tanzen, kann die Lebensenergie „Kundalini” wieder frei durch den Körper fließen, so dass Blockaden aufgelöst und in Freude, Glück und Leichtigkeit umgewandelt werden. Phase 3 und 4 sorgen dafür, dass die aktivierte und freigewordene Kundalini sich nach oben bewegen kann.

Die Kundalini-Meditation wird am besten zum Sonnenuntergang oder am späteren Nachmittag praktiziert.

Die Nadabrahma-Meditation

Eine andere aktive Meditation, die ich über alles liebe, heißt Nadabrahma. Dabei summt man eine halbe Stunde lang (!) mit geschlossenen Lippen zu einer speziell dafür komponierten Musik, die sich anhört wie ein riesiges Glockenspiel. Anschließend führt man zu sehr sphärischer Musik langsame Handbewegungen aus, durch die man zunächst die Energie der Erde aufsaugt und sie dann an den Kosmos zurück gibt.

Hände in der Meditation

Klingt spacig? Ist es auch! Selten habe ich so abgefahrene Farb-Spektakel gesehen und Energieströme gefühlt wie bei dieser Meditation.

Diese Meditation wurde von einer alten tibetischen Technik adaptiert, die ursprünglich in den frühen Morgenstunden gemacht wurde. Sie kann zu jeder Tageszeit, allein oder zusammen mit anderen praktiziert werden. 

Durch das Summen und die Arm- bzw. Handbewegungen werden widerstreitende Anteile in Körper und Geist in Einklang gebracht. So soll diese Meditation Frieden, Stille und Glückseligkeit bescheren. Sie zentriert und erfrischt, so dass man geerdet und inspiriert in den Tag oder Abend starten kann. Für ein „optimales Erlebnis” sollte man idealerweise eine Stunde vorher nichts oder nichts schweres essen und im Anschluss mindestens eine Viertelstunde lang nichts zu tun. 

Mehr als eine Meditation: Ganzkörpererfahrungen

Für mich sind beide Meditationen – Kundalini und Nadabrahma – weit mehr als einfach nur eine Meditation: es sind Ganzkörper-Erfahrungen. Sie fordern einen heraus, die gewohnte Komfortzone zu verlassen und mal etwas ganz Neues zu wagen. Es sind Meditationen, bei denen Gefühle und Empfindungen hochkommen können, die sich erst einmal ungewöhnlich anfühlen können, bei denen man aber auch ordentlich Serotonin ausschüttet und die abgesehen von der wohltuenden Wirkung auch einfach richtig Spaß machen!

Aktive Meditation oder lieber klassisch still – was ist wann und für wen am besten?

Diese Frage habe ich bereits in einem früheren Artikel beantwortet („Welche Meditation ist die richtige für mich?”), doch sie darf auch hier nicht fehlen. Letztendlich sollte jede/r selbst entscheiden, worauf sie/er Lust hat und was er/sie gerade braucht. Das wird von Mensch zu Mensch anders sein und auch immer von Situation, Lebenslage, Vorliebe(n) und Neigungen abhängen.

Dennoch kann man die Frage vereinfacht und um eine Tendenz vorzugeben, so beantworten:

Aktive Meditation kann ich all denen empfehlen, die glauben, dass sie Probleme mit dem Stillsitzen, mit der Konzentration, mit dem Abschalten haben. Und natürlich denen, die glauben, Meditation sei langweilig, die gern Spaß haben und bereit sind, sich auf neue Erfahrungen einzulassen.

Passive Meditationen sind in ihrer simplen Komplexität und ihrer kargen Schönheit wunderbar für alle geeignet, die sich herausfordern wollen, die sich für die klassischen Ansätze interessieren, die Kontemplation suchen und Lust auf die stille Erkundung ihrer Innenwelten haben. 

In beiden Fällen können bei Bedarf aktive oder passive Elemente eingebaut werden um für mehr Abwechslung zu sorgen. Denn tatsächlich spricht einiges dafür, dass eine Kombination beider Ansätze am wirkungsvollsten ist.

Fest steht: Es gibt unzählige verschiedene Techniken und Methoden, von denen keine besser ist als die andere. Es ist für jede/n etwas dabei. Und du darfst selbst herausfinden, was für dich das Beste ist!

 

Noémie Causse

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